Winzer an Primör: Monarch 2012

Mucsi/Ungarn, 27. September 2012:

Nach 10 Tagen auf der Maische endlich den neuen Jahrgang abgepresst und in ein niegelnagelschickes kleines Barrique-Fass abgefüllt.

Ausgangswerte: um die 110 Grad Oechsle bzw. 20-21 Grad KNM.
Endwerte: Farbe, Farbe, Farbe, Kirsch, Kirsch, Kirsch.

Man ist stolz. Jetzt noch 1 Jahr warten …..

Umfeld Moritz von Schwind/Ludwig Richter: Bauer grüßt vorbeireitenden Ritter

2012
UMFELD MORITZ VON SCHWIND/LUDWIG RICHTER
ohne Titel („Bauer grüßt vorbeireitenden Ritter“)
Tuschezeichnung, ca. 16 x 18 cm

Zuschreibung von Schwind nach Angabe des Auktionshauses sowie folgender Einträge auf der Rückenpappe der (alten?) Rahmung:
„H.O. Miethke, Bécs (ungarisch für Wien) 1902“.
Hinweise und Kommentare auf zu und Kontext freundlichst erbeten.

(Diese Grafik steht für einen Tausch oder Verkauf zur Verfügung, bitte kontaktieren Sie mich gerne bei Interesse).

 

Überraschende Empfehlung

21. Mai 2012

Mehr als Jauch und Sarrazin im TV verdattert mich die überraschende Empfehlung meiner mehr als geschätzten und überaus heilkräftigen Krankengymnastin vom letzten Freitag, ich solle doch mal die „Junge Freiheit“ lesen. Das sei die einzige Zeitung, in der noch was Vernünftiges drin stünde….. Wie ich damit umgehe, weiß ich noch nicht. Andere Krankengymnastin?

Aber es schwant mir, dass auch vollständig ohne Jauch und Sarazzin gewisse Thesen und Denkweisen sehr weit in der „Mehrheits“- und Normalgesellschaft angekommen sind, vor allem bei Jüngeren. Wie man den Leserbriefen des Blattes im www entnehmen kann, auch mit den üblichen antisemitischen, antiislamistischen und schwulenfeindlichen Beimischungen. Und vor allem mit erheblichem und unverblümten Hass auf einen so bezeichneten linksliberalen Multikulturalismus. Das zwingend nächste Schimpfwort und Feindbild sind dann die (Alt)“achtundsechziger“, die der Mehrheitsgesellschaft (offenbar ein zentraler Begriff des aktuellen Neonationalismus, vgl. auch Ungarn) ihr „krankes Weltbild“ aufzwängen. Dass dann das Ganze noch mit Antikapitalismuskritik durchsetzt ist und EU-feindlich macht es auch nicht besser.

Die wütende und teils sehr aggressive Rhetorik erinnert mich allerdings auch stark an den Generationenkonflikt der 60er Jahre, der dann in bekannter Weise eskalierte, mit dem Ergebnis des teilweisen gesellschaftlichen Umbaus und Umdenkens, das nun wieder von den Jüngeren vehement verweigert wird. Manchmal glaube ich, dieser Aspekt ist fast wesentlicher als die dusseligen Thesen von Sarazzin und die Frage „wie halte ich es mit den Salafisten“.

Wenn wir da keine guen Antworten finden und genauso rigide und verbarrikadiert wie unsere Eltern reagieren, werden wir auch nicht weiter kommen als die.

Neues von der OB-Wahl: Klinkentiger putzt Wahnsinn

23. März 2012

Leuten, die partout nicht Boris Rhein wählen wollen, werden jetzt über halbseitige Anzeigen in der FR Motive und Argumente frei Haus geliefert. Da wird mir nur noch schlecht und ich brauch‘ einen dreifachen Feldmannerlunder. Das ist doch einfach pervers. Warum soll ich denn das nächste Mal noch Grün wählen? Da kann ich doch direkt mein Kreuz bei der CDU machen. Übrigens gab es in BW ja namhafte grüne Politiker, die in die CDU gewechselt sind. Herr Klinke, bitte konsequent sein und auf einer öffentlichen gemeinsamen PK mit Boris „Nicht-der-Koch“ Rhein einen Mitgliedsantrag unterschreiben! Möglichst noch vor der OB-Wahl! Nicht so witzig? Geschenkt, aber ein ordentliches „G’schmäckle“ hat es wenigstens, wenn bestens in die real existierenden schwarz-grünen Macht- und Förderstrukturen vernetzte Kulturunternehmer solche Wahlempfehlungen abgeben. Jedem ist der Arsch natürlich näher als die Hose, aber hier droht ein absoluter Reputations- und Glaubwürdigkeitsverlust. Wie blöd kann man eigentlich werden ohne es selbst zu merken, wenn man lange genug in solchen Kreisen verkehrt? Grüne und Klinke auf dem Weg über die Lemmingklippe zum freifallenden Ansehensverlust. Ein Trauerspiel, dass die Grünen bei den nächsten Wahlen teuer bezahlen werden. Wenn sie da nicht schon auf zwei unterschiedliche Listen verteilt kandidieren.

Ganz von tief unten aus dem Bauch noch die Frage: was hätte eigentlich Matthias Beltz gesagt? Aber warum frage ich, mir war ja schon schlecht.

Kommenden Sonntag Peter Feldmann wählen!

19. März 2012

Ich oute mich: Am kommenden Sonntag bekommt Peter Feldmann (SPD) meine Stimme bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister. Ein Leben lang habe ich grün gewählt und auch grün gemeint. Aus Mitleid für die Grünen Boris Rhein wählen kommt aber nicht in Frage.

Ein Ziehkind der hessischen CDU a la Koch, Wagner, Bouffier bekommt von mir grundsätzlich keine Stimme. Schwarz-Grün mit Petra Roth: ein Experiment, mit Bauchweh ertragen. Schwarz-Grün mit Boris Rhein: nicht mit mir.

Die Grünen haben das Prinzip Machterwerb und Machterhalt in Frankfurt zu Lasten prinzipienfester Sachpolitik überreizt. Spätestestens das Wegtauchen beim Flughafenausbau war unakzeptabel. Ein SPD-Oberbürgermeister ohne Mehrheit im Stadtparlament muss den Konsens mit allen anderen Parteien suchen. Gut möglich, dass er kaum anders agieren kann als ein schwarz-grüner OB es tun würde. Aber die Beinfreiheit der Grünen wird größer: mit einem von den Grünen mitgetragenen OB Boris Rhein werden sie auf Dauer in die Koalitionsraison einbetoniert, unglaubwürdig und beinahe unwählbar. Davor sollte man sie schützen. Nicht Boris Rhein, sondern Peter Feldmann ist die Chance für die Grünen.

Die WEIDA-Saga (1)

9. Februar 2012

Bericht eines Freundes aus dem WEIDA vom 8. Februar 2012:

„Gestern haben wir gefroren, es lief wieder dieser Honnywell-Heizlüfter. Als die Wirtin den dann Richtung Füße des Nachbartischs drehte, haben wir heimlich den Radiator, der im Fenster steht, im Betrieb genommen. Darauf fiel die Sicherung dann ein paar Mal aus, mords Gaudi!

Ob ich meine ganzen Kinder mitgebracht hätte, fragte sie noch, weil die Kollegen so jung waren. Inzwischen sind sie aber ganz schön gealtert.“

Vino tinto, aber rojo por favor

11. September 2011

Die Rubrik „Kulinarisches“ kommt hier seit langem eindeutig zu kurz. Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass es in dieser Stadt relativ viele gute bis sehr gute Etablissements gibt, über die ich aber mit der Begründung „teuer kann jeder“ nicht berichten möchte. Zu deutsch: wenn am molekularküchenfreien Standort von Mario Lohninger in der Schweizer Straße ein nicht allzu großes Wiener Schnitzel mit nicht allzu viel Kartoffelsalat 26 Euro kostet und zuzüglich möglicher Vor- und Nachspeisen, Getränke und des Trinkgelds auch vorzüglich mundet, dann ist das keine Nachricht, sondern eine Selbstverständlichkeit. Dann doch lieber trotz eines Oberkellners, der dem Gästemustern nach meist auf Porschefahrer wartet, für 13,90 zu einem exorbitanten Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln in die etwas zu schicke neue Gerbermühle. Das Gerbermühl-Schwein schlug das Lohninger-Kalb bei unserem letzten Besuch um etliche Rüssellängen und macht die Gerbermühle praktisch zur Schnitzelpilgerstätte. Auch das sonstige Essen ist mehr als passabel, es ist richtig gut. Wenn man draußen unter den Bäumen sitzt, ist der overkill in Richtung business/lounge/Szene, der sich in den Innenräumen austobt, erträglich.

Ansonsten ist mit den Worten Größenwahn, Kleinmarkthalle, Gewürzhaus Alsbach und allenfalls noch Frischeparadies (Edelfische), Venos, Scheck-In und Terra Nova fast schon wieder alles gesagt zu Einkaufen und Essen gehen in Frankfurt. OK, OK, das ist jetzt etwas verkürzt, aber wir wollen die Story ja „schnell machen“, wie abgezockte Journalisten zu sagen pflegen ….

Und dermaßen in Fahrt gekommen halten wir mit quietschenden Bremsen endlich auch vor „Poalva. Getränke und Lebensmittel Im- und Export Gmbh“ in der Ahornstr. 73 in Griesheim (im Hof). Dort in einem unpretentiösen Lagerkeller hängen Serano-Schinken verschiedener Reifestadien und gibt es Regale mit Käsen, Sherry-Essig, frischen Chorizos für den Grill, Anchovis, Öliven und Öl und allerlei anderen spanischen Leckereien. Vor allem aber reihenweise Paletten mit spanischen Weinen in 12er-Kartons aus allen möglichen Anbaugebieten: Rioja, Navarra, Galizien, Katalonien und und und. Rot, rosada und weiß. Man spricht klischeegerecht lispeliges Deutsch und sucht freundlich und geduldig in der Preisliste des Hauses nach den Preisen für eine Einzelflasche, meist zwischen 2,50 und 4,50 Euro netto. Herr Algans und Herr Varella verkaufen gerne aber auch ganze Kästen und komplette Schiffsladungen. Im- und Export eben. Einzelne Weine sind natürlich auch teurer, aber eine erstaunliche Anzahl bewegt sich in der genannten Preiskategorie. Wir haben eine solide Auswahl zu Hause verkostet: keine Ausfälle, alles rundum feine Getränke, frisch und fruchtig, für jede Präferenz etwas dabei.

Poalva GmbH
Ahornstr.73
65933 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten über Tel. 069-39047453 erfragen
http://www.poalva.de/

Anstandshalber dann aber auch noch die URLs zu den anderen angetexteten Adressen in der Reihenfolge ihres Auftretens

Die Politik hat vollkommen den Überblick verloren

30. August 2011

Durch eine Korrespondenz über Weinfragen – unter besonderer Berücksichtigung der Frostschäden im Mai 2011 – wurde ich gestern auf ithaka – Journal für Terroirwein, Biodiversität und Klimafarming aufmerksam gemacht. Auf der Randspalte der Homepage fand sich ein Artikel, der meine momentane Befindlichkeit sehr gut zum Ausdruck bringt. Ich zitiere den Eingangsabsatz und empfehle die Lektüre des gesamten Textes auch für Nichtwinzer:

Die Politik hat vollkommen den Überblick über den Zusammenhang der sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen verloren. Sie zieht ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstüberschätzung allein aus der Tatsache, dass die Wirtschaft sich in den letzten 50 Jahren unaufhaltsam in spiralischen Wachstumszyklen immer rasanter weiterentwickelt. Dass die Politik dieser Epoche das Ruder völlig aus der Hand verloren hat und sich keinerlei Gestaltungsspielraum mehr für die soziokulturelle und ökologische Lenkung der Gesellschaft zugesteht, ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Politik, sondern für die Gesellschaft insgesamt.

Dem habe ich (heute) nichts hinzuzufügen.

Schoyfler: „Ackermann hat mir’n Haus geschenkt“

19. August 2011

Was für’n Hammer!

Hat doch der Schoyfler alias Andreas The August (alias Narciso Andrés alias Andreas von Gunten alias wer weiß nicht wer) einen Song geschrieben, der das Potential zum Partyhit beim gemütlichen Teil des Betriebsfestes der Deutschen Bank hat.

Aber noch hat ihn die Belegschaft nicht zu Ohr bekommen, kann ihn ergo nicht mitgrölen. Die Chancen stehen eher schlecht, dass es noch so kommt. Aber ich will alles dafür tun, dass google das  youtube-Video vielleicht einmal als Top-Suchergebnis für „Ackermann“ bringt und sorge auf diesem Wege für Verbreitung.

(Schlagwörter: Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann. Puh, das sollte reichen).

Hier folgt jetzt für die deutschen Bänker zum Üben erst mal der auf dem Amateurfilm eher schlecht zu verstehende Text und dann der versprochene Link zu einer Trio-Fassung und auch noch zu einer Band-Fassung des Stücks auf Youtube.

Strophe:
Wen treff ich neulich bei meinem Therapeut`?
Aus dem Fernsehn kenn ich den Mann.
Ich frag ihn gleich, „Hallo, ja wie gehts uns heut?“,
obwohl, das geht mich ja gar nichts an.
„Ziemlich schlecht“, er hat so ne blöde Depression,
er weiß nicht was er noch mit seinem Geld machen soll.
Ich gleich: „hoppla“, bezüglich seines Monatslohns,
da hätt ich ’ne Prima Idee, sag ich verständnisvoll.

An´n gutes Werk sollt‘ er doch mal denken,
er wirft nervös n’paar Erdnüsse ein.
Ich poker hoch, er könnt mir’n Häuschen schenken,
und ´n Scheck an Greenpeace sollt auch noch drin sein.
Hab ihn prompt an seinem sozialen Tag erwischt,
er hat ja in seiner Brust kein Herz aus Beton.
Hat er erst mal die Spendierhosen angezogen
lässt er sich nicht lumpen mit der Maggiboullion.

Refrain:
Ackermann hat mir’n Haus geschenkt
obwohl er mich eigentlich gar nicht kennt.
Nix Kleines, nein, ´s kost´’ne Million,
das bezahlt er mit einem Monatslohn.

Chor:*)
Was erzählt er wieder für einen Quatsch?
Wenn die Kuh scheisst, macht es platsch!
Er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Armer Raimund, wie bist Du krank.

Strophe
Er kriegt dreizehn Millionen im Jahr,
das durch zwölf ist, was in die Tüte kommt an jedem Monatsend‘.
Eine Milliondreiundachtzigtausenddreihundertdreiundreißig Euro
und noch dreiunddreißig Cent.

Refrain/Chor*):

*) Der „Chor“ erklingt nur auf der Trio-Fassung. Der Ich-Erzähler ist in diesem Fall ein gewisser Raimund. Raimund ist eine Hauptfigur aus einer Oper, die Herr Schoyfler derzeit komponiert, der „Ackermann“-Song also eine Nummer aus dieser Oper. So- ist damit zu rechnen, dass irgendwann auch eine dritte und orchestrierte Fassung des Stücks vorliegt.

So. Hast Du geguckt (Bild), hast Du gelesen (Text)? Dann guckstu deutscher Bänker weiter und singst mit: