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10 Jahre "Der Chor" - Sekt statt älter

 

Anmerkungen zu den Programmpunkten in alphabetischer Reihenfolge:

Am Donaustrande. op. 52, Nr. 9 aus "Liebeslieder-Walzer" von Johannes Brahms; Textprobe: "Am Donaustrande, da steht ein Haus, da schaut ein rosiges Mädchen (r)aus...".

An der schönen, blauen Donau. Bekannt aus Film, Funk und Fernsehen, als orchestral-opulenter Pausenfüller beim Skispringen ("Prosit Neujahr!"), von spontanen Walzer-Orgien in Wohngemeinschaften sowie als Empfehlung für die Rubrik "meine erste Klassik-Schallplatte". Weniger bekannt ist die Gesangs-Fassung mit stramm patriotischem Text auf Stadt (Wien), Land (Austria), Fluß (Donau). Die Schnabeltiere entreißen diese Version dem Vergessen!

Der Chor Frankfurt: Szenenbild 2000

Szenenbild

Beatitudes. Der CHOR verdankt der Begegnung mit dem 1990 entstandenen geistlichen Chorwerk von Arvo Pärt intensive musikalische Erlebnisse und singt einen Ausschnitt daraus.

Because. Ein neues Juwel in der Lennon/McCartney-Krone des CHORs.

CHOR-Medley. 10 Jahre CHOR – 10 Jahre von Sängerinnen, Sängern und Publikum gleichermaßen geliebte und geforderte Gesangsstücke. Sie hören einen "großen Querschnitt".

Fisch im Wasser. Nina Hagens erste West-LP elektrisierte die deutschsprachige Musikszene. Wer kennt das nicht: "Am Bahnhof Zoo im Damenklo", "Ich glotz' TeVau"? Zwischen all den harten Rock-Nummern eine Miniatur mit Kolloratur: "Sie will ein Fisch im Wasser sein, im flaschengrünen tiefen See, sie will mit Wasser sich besaufen und'n paar Blasen blubbern lassen...". Das Blubbern und Trillilieren übernehmen an diesem Abend die "Pretenders".

Kriminaltango. Das legendäre Stück wird zum ersten Mal 1959 vom damals noch juvenilen Horst Tappert in der Rille einer zerkratzten Schallplatte mit Aufnahmen des Hazy Osterwald Sextett entdeckt. Fortan führt es ein schillernd-dubioses Leben zwischen Wirtschaftswunder-Partykellern und Eierlikörregalen, um schließlich in den 70er und 80er Jahren in den Plattenschränken nostalgischer Sammler zu überwintern. 1991 erlebt es die erste Wiederbelebung durch den "CHOR Frankfurt" im Rahmen des Programmes "Laß' uns noch einen zwitschern": ein prustendes und schnaufendes Publikum überlebt die schnörkellose a capella-Darbietung von vier Herren in Regenmänteln nur äußerst knapp. Zum Jubiläum 2000 rückt das Werk erneut ins Programm. Der CHOR beweist seine Lern- und Wandlungsfähigkeit: Diesmal erklingt eine Interpretation in reiner Frauenbesetzung und mit Klavierbegleitung. Sie hören und sehen die "Pretenders" sowie Anette Munzinger-Kaiser an den schwarz-weißen Tasten.

La Montanara. Die gemischte Kammergesangsgruppe der Sektion "freiwillige südhessische Bergsteiger im CHOR e.V." präsentiert die Perle der Trentiner Montan-Kultur.

Meet the Flintstones. Episode um Episode der Serie "Familie Feuerstein" ist eingerahmt von diesem Ohrwurm: "Wiiiiillllllmmmaaaaaaa !!"

Neandertal man (The Hotlegs 1970). Dieser in den frühen Siebzigern aus bis heute unerfindlichen Gründen an die Spitze der Charts gestürmte Partyhit verlangte nach einer neuen zeit- und chorgemäßen Deutung. Zusammen mit der Fremdenverkehrswerbung "Liebliches Neandertal" entstand die heute uraufgeführte Fassung. 

Rose. Bette Midler interpretierte die Titelmelodie des gleichnamigen Films, die Schabeltiere singen ein Arrangement ihres Leiters Thomas Schnabel.

She hit me. Die um eine zeitgemäße political correctness bemühte Fassung des Songs "He hit me" von Carole King/Gerry Goffin. Leidtragende sind die Herren Tenöre. 

Space oddity. David Bowie entläßt in den frühen Achtzigern sein Weltraum-Drama um Major Tom und die vergeblichen Bemühungen von Ground Control, diesen vor dem Abdriften in die Unendlichkeit zu bewahren, in den Äther. Seither umkreist das geniale Werk die Erde und funkt regelmäßig neue Interpretationen auf unser Gestirn. Die CHOR-Fassung entstand eigens für das Jubiläumsprogramm. Im Laufe der Arbeit am Stück offenbarte sich – für Insider nicht überraschend – eine innige Seelenverwandschaft von David Bowie mit einem erstrangigen Repräsentaten der Meenzer Fassenacht (naa, naa - ned Hoinz Schenk!), welcher der CHOR zum Abschluß des Liedes Ausdruck verleiht.

Tief im Wald, da wohnt ein Vogel. Der unvermeidliche diesjährige ungarische Programmbeitrag kommt ausnahmsweise mit einer eng an das Original angelehnten deutschen Textübertragung daher. Das Chorstück von Zoltán Kodály hätte ansonsten mit Sätzen wie "Zöld erdöben, sík mezöben lalik egy madár" aufgewartet. Hätten Sie gewußt, worum es da geht?

Think. Do you like good music, sweet soul music? Der Hit von Aretha Franklin bringt Sie zurück in die Hochzeiten der Tamla/Motown-Soul-Welle. Es singen die "Schnabeltiere", das Arrangement besorgte Thomas Schnabel.

Tourdion. 10 Jahre der CHOR – 10 Jahre Tourdion? Beinahe. Das Stück ist allerdings schon ein paar Jahrhunderte älter und auch erst seit etwa 7 oder 8 Jahren im Repertoire. Im Jubiläumsprogramm darf es nicht fehlen.

Verleih uns Frieden. Nach "Also hat Gott die Welt geliebt" erarbeitet sich der CHOR ein weiteres Stück aus der Sammlung "Geistliche Chormusik von 1648" von Heinrich Schütz.

Die Zeit steht still entstand 1994 im Rahmen des Offenbacher Theaterprojektes "Hurra! Wir sind Großstadt!" für den eigens dazu gegründeteten "Chor der Frankfurter Freunde Offenbachs"; über die deutsche Übersetzung eines Textes von Mascha Kaléko legte seinerzeit Mitinitiator Thomas Werner eine eigenwillige Melodie, welche Wolfgang Barina wiederum sehr eigenwillig zu einem Chorsatz formte.

Was sonst noch zu hören und zu sehen ist:

  • Die Zwischeneinspielungen verwenden Material von John Adams, Claudio Monteverdi und Arvo Pärt sowie gregorianische Gesänge (Einspielung 1) und Ausschnitte von Werken von Harald Weis, Claudio Monteverdi, Henry Purcell, Ludwig van Beethoven, Johann P. Telemann, Christoph Schaffrath, Wolfgang A. Mozart, Johannes Brahms und Johann Strauss (Einspielung 2).

  • Im Foyer läuft vor der Vorstellung eine Video-Collage aus Aufnahmen aus Konzerten des CHORs der letzten 10 Jahre. Sichtung und Zusammenstellung des Materials besorgten Richard Köhler, Barbara Leithäuser, Sylvia Ritter und Martin Tröger.

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Konzertplakat 2000

 

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